Parallele Karrieren in Schule und Leistungssport
NRW-Sportschule am HvB
Neues Projekt der NRW Sportschule Köln:
Talentförderung und Talentsichtung an Grundschulen
„Hätten meine Eltern mich damals schon früher in den Fußballverein gesteckt, würde ich jetzt sicherlich beim FC meine Brötchen verdienen“.
Viele von uns haben bestimmt schon einmal Aussagen dieser Art mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen, nachdem vielleicht das ein oder andere intensiv geführte Sportgefecht auf Amateurniveau ausgetragen und bei einem anschließenden Kaltgetränk besprochen wurde. Aber was wäre, wenn motorisch begabte Kinder bereits im Grundschulsportunterricht die Möglichkeit erhielten ihre Fähigkeiten unter Anleitung ausgebildeter Trainer*innen der Kölner Topvereine unter Beweis stellen zu können. Wenn diese Kinder frühzeitig „gesichtet“ werden würden, um ihr Können außerhalb der Schule mit Gleichaltrigen auf ähnlichem Niveau weiterzuentwickeln? Der Erstellung und Umsetzung eines derartigen Konzepts gehen wir vom Hildegard-von-Bingen-Gymnasium in Kooperation mit dem Apostelgymnasium und der Gesamtschule Lindenthal als Sportschulen im Verbund seit einem geraumen Jahr nach.
Beim Konzept der Talentförderung und Talentsichtung an Grundschulen hat die Ziffer sechs im schulischen Kontext ausnahmsweise eine positive Konnotation. Sechs Grundschulen im Einzugsgebiet der benannten Sportschulen im Verbund erhalten in deren Sportunterricht über das Schuljahr verteilt in einem Rotationsprinzip die Unterstützung von sechs unterschiedlichen Trainer*innen aus sechs großen Sportbereichen, wie Fußball, Basketball, Leichtathletik, Turnen und Tischtennis. Zudem besteht perspektiv die Möglichkeit die Fähigkeiten in den jeweiligen Sportarten an den am Konzept teilnehmenden Sportschulen im Verbund vertiefend auszuschärfen.
Im Zuge der Vorbereitungen, die im April 2020 begannen, konnten wir die GGS Stenzelbergstraße, die GGS Manderscheiderplatz, die KGS Lohrbergstraße, die GGS Mommsenstraße, die KGS Lindenburger Allee, die KGS Berrenratherstraße und die GGS Ildefons-Herwegen Grundschule als feste Kooperationsgrundschulen für unser Talentförder- und Sichtungskonzept überzeugen. Auf Seiten der Sportvereine können wir uns dankenswerterweise auf die Unterstützung von fachkundigen Trainer/innen der 1. Jugendfußballschule Köln Taxofit, der Rhein Stars Köln (Basketball), des Leichtathletik-Teams der Deutschen Sporthochschule, des 1.FC Köln (Tischtennis) und des Turnzentrums der Deutschen Sporthochschule Köln verlassen.
Das langfristig angelegte Projekt ist darauf ausgelegt im Rahmen von mehrwöchigen Unterrichtsreihen insbesondere die Kinder der Jahrgangsstufen zwei und drei zu fördern und zu sichten. Auf Grundlage der Beobachtungen der Vereinstrainer/innen erhalten die besonders talentierten Kinder bereits im Grundschulsportunterricht eine gezielte Sonderförderung. Bei Interesse seitens der Schüler/innen wird nach Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten und der zuständigen Lehrkraft eine Weitervermittlung an die jeweiligen Kooperationsvereine ermöglicht. Hierbei soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden einmal in den leistungsorientierteren Trainingsbetrieb reinzuschnuppern. Zusätzlich haben wir als Sportschulen im Verbund eine bessere Ausgangslage, die potentiellen Kaderathleten an unsere weiterführenden Schulen zu überführen, um Ihnen die möglichst besten Voraussetzungen für eine akademische und sportliche Laufbahn zu ermöglichen.
Selbstverständlich wird nicht aus jedem Talent ein „FC Brötchenverdiener“. Das Wecken von Begeisterung für den Vereins- und Leistungssport ist das was uns als NRW Sportschule Köln am Herzen liegt. Diesen Prozess wollen wir nun mit einem pädagogisch verantwortungsbewussten Einstieg in das leistungssportliche Training für eine nachhaltige intrinsische Motivationsförderung und Persönlichkeitsentwicklung, begleiten. Wir fiebern dem Start des Gesamtprojektes entgegen und hoffen natürlich, dass die Pandemie ein frohes sportliches Schaffen gestattet.
J. Bangert und A. Karim

Informationen für Eltern zum Verbund NRW Sportschule
Um eine kontinuierliche erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Leistungssport auf breiter Basis erreichen zu können, wurde vor mehr als 20 Jahren in Nordrhein-Westfalen (NRW) von Landesregierung und Landessportbund das Landesprogramm „Talentsuche und Talentförderung in Kooperation von Schule und Verein/Verband“ ins Leben gerufen. Ziel war die Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungssports durch gezielte Förderprogramme. Das bedeutet konkret, Kinder und Jugendliche nicht nur verantwortungsvoll, behutsam und zielstrebig auf den Weg zum Leistungssport zu bringen, sondern sie auch umfassend pädagogisch, sozial und sportmedizinisch zu betreuen. Das ist nur bei langfristigem und systematischem Leistungsaufbau zu verwirklichen, mit altersgemäßem Training und parallelen Unterstützungsleistungen in optimaler Abstimmung zwischen Training und Wettkampf und der jeweiligen Schullaufbahn und Lebensführung.
Als ein wesentliches Aktionsfeld zur Umsetzung dieser Ziele wurden dabei Partnerschaften von Schulen und Vereinen, u.a. im „Verbundsystem Schule und Leistungssport“, angesehen. Über Schulzertifizierungen zu „Partnerschulen des Leistungssports“, „Sportbetonten Schulen“, „Eliteschulen des Sports“ und seit Ende 2006 „NRW-Sportschulen“ werden diese Partnerschaften realisiert.
Die Landesregierung NRW hat am 12. September 2006 entschieden, fünf neue Sportschulen in NRW einzurichten. Die Stadt Köln hat sich mit dem Verbund Sportbetonte Schule Köln erfolgreich beworben, und so startet zum Schuljahr 2014/2015 die NRW- Sportschule Köln bestehend aus Apostelgymnasium (Leitschule), Hildegard-von-Bingen Gymnasium; Elsa-Brandstöm Realschule und Alfred-Müller-Armack Berufskolleg. Die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport steht dabei nach wie vor im Mittelpunkt. Zum Schuljahr 2019/2020 ist die Gesamtschule Lindenthal als weitere Sportschule mit in den Verbund eingestiegen. Das Sportinternat Köln ist ein enger Partner der NRW Sportschule.
(Schwerpunkt: Sportschüler*innen)
(Schwerpunkt: Leistungssportler*innen)

